Smart Meter: Jetzt zählt der Strom digital

Kareen Kokert
Sie sollen helfen, Strom zu sparen und die Energiewende voranzubringen: die intelligenten Zähler, die EWR ab diesem Jahr verbaut. Was Verbraucher dazu wissen sollten.

Intelligente Stromzähler für die Energiewende
Die modernen Zähler sind ein wesentlicher Baustein der Energiewende. Sie sollen helfen, die oft wetterabhängige Erzeugung aus Solaranlagen und Windparks mit dem aktuellen Verbrauch zu harmonisieren. Verteilnetzbetreiber müssen wissen, wo und wann Strom gebraucht wird oder überschüssig ist, damit sie ihre Energienetze klug steuern können. Diese Daten liefern zum Beispiel Smart Meter: viertelstündlich, verschlüsselt und anonymisiert.
Was bringen die Zähler den Verbrauchern?
Bei den bisherigen, analogen Zählern bewegt der Strom ein Rädchen, das weitere Rädchen mit Zahlen dreht. Einmal im Jahr wurde abgelesen. Moderne Zähler erfassen den Stromverbrauch im Tages-, Wochen- oder Monatsverlauf. Das soll zum Einsparen motivieren. Intelligente Messsysteme identifizieren Stromfresser und bieten erst die Voraussetzung, um einen dynamischen Stromtarif zu wählen. Sie lassen sich aus der Ferne auslesen und erlauben eine exakte Abrechnung ohne vorherige Abschläge.
Wer bekommt welchen Zähler und wann?
Alle Haushalte in ganz Deutschland sollen bis zum Jahr 2032 zumindest eine moderne Messeinrichtung erhalten. Haushalte und Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von über 6.000 Kilowattstunden (kWh) und Besitzer von Solaranlagen mit mehr als sieben Kilowatt Leistung sind schon ab 2025 zum Einbau eines intelligenten Messsystems verpflichtet. Auch Besitzer von Wärmepumpen, Nachtspeicherheizungen oder Elektroauto-Ladestationen erhalten sukzessive einen Smart Meter. Verbraucher mit einem geringeren Stromverbrauch können sich auf eigenen Wunsch ein intelligentes Messsystem einbauen lassen.
Wer übernimmt den Einbau?
Zuständig ist nicht der Stromversorger, sondern der Messstellenbetreiber – zum Beispiel die EWR Netz GmbH. Sie informiert die Verbraucher rechtzeitig vor dem geplanten Austausch. „Wir setzen den Zählertausch zusammen mit zwei Partnerunternehmen um: regiocom und ENSECO“, sagt Dr. Felix Rolli, Geschäftsführer der EWR Netz GmbH. Die Installation selbst dauert etwa eine Stunde.
Was kosten die neuen Zähler?
Die jährlichen Gebühren für Betrieb, Wartung und Ablesung sind gedeckelt und je nach Höhe des Jahresstromverbrauchs gestaffelt. Die Kosten für ein intelligentes Messsystem variieren zwischen 20 und 120 Euro pro Jahr. Bei einem Pflichteinbau erfolgt die Umstellung kostenfrei. Wünscht ein Kunde einen Smart Meter, ohne dass der Austausch Pflicht ist, berechnet die EWR Netz GmbH einmalig 30 Euro für den Umbau.
Können weitere Kosten anfallen?
Die neuen digitalen Zähler ersetzen die analogen schwarzen Ferraris-Zähler. Muss für deren Einbau der Zählerschrank umgebaut werden, kann das mehrere Tausend Euro kosten, die die Eigentümerinnen und Eigentümer der Häuser und Wohnungen tragen müssen. Betroffen sind vor allem Bauten vor 1965.
Welche Arten von neuartigen Zählern gibt es?
Oft werden die Begriffe moderne Messeinrichtung, intelligentes Messsystem und Smart Meter in einen Topf geworfen. Aber es gibt Unterschiede: Moderne Messeinrichtungen sind einfache, digitale Zähler, die den Stromverbrauch messen, aber keine Daten senden oder empfangen. Intelligente Messsysteme, auch Smart Meter genannt, verfügen zusätzlich über eine Kommunikationseinheit. Damit können diese digitalen Zähler Daten sicher übertragen und mit anderen Geräten kommunizieren: zum Beispiel mit Photovoltaikanlagen oder smarten Elektrogeräten.