
Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt bis 2045 klimaneutral zu werden. Einer der größten Hebel auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität ist die Wärmeversorgung. Diese zu dekarbonisieren soll künftig maßgeblich in der Verantwortung der Kommunen liegen. Folglich sorgt aktuell kein Thema für mehr Gesprächsstoff in der kommunalen Familie als die vom Bundestag für 2024 gesetzlich vorgeschriebene kommunale Wärmeplanung. Entsprechend dynamisch entwickelte sich die Diskussion bei der zurückliegenden Mitgliederversammlung des EWR-Kommunalforums in Ober-Flörsheim. Neben Vorstandssprecher Stephan Wilhelm erläuterte Kommunalberater und Co-Geschäftsführer der neuen EWR-Beteiligungsgesellschaft Climate Connection, Björn Bein, den rund 50 anwesenden kommunalen Vertreterinnen und Vertretern das erweiterte Dienstleistungsportfolio von EWR.
„Die Wärmewende ist eine interkommunale Aufgabe, denn sie macht nicht an den Ortsgrenzen halt“, betonte der gastgebende Ortsbürgermeister und Vorsitzende des EWR-Kommunalforums e.V., Sascha Leonhardt, in seinem Grußwort. Dennoch gäbe es noch viele gesetzliche Anforderungen, die bisweilen noch nicht abschließend geklärt seien. Neben mangelnden finanziellen und personellen Kapazitäten auf Verwaltungsebene, bedürfe es vor allem an Fachwissen, um die erforderlichen Maßnahmen erfolgreich umsetzen zu können, so Leonhardt weiter.
Mit EWR zur kommunalen Wärmeplanung
Als regionaler Energiedienstleister und Infrastrukturbetreiber verfüge EWR bereits über umfassende Daten, die als Grundlage einer gebietsspezifischen Bedarfs- und Potenzialanalyse dienen, stellte EWR-Kommunalberater Björn Bein heraus. Kombiniert mit den digitalen Softwareanwendungen und der ingenieurstechnischen Expertise angeschlossener Dienstleister, sei man zudem bereits heute in der Lage, wesentliche Bestandteile der kommunalen Wärmeplanung für Kommunen im EWR-Versorgungsgebiet dienstleistend umzusetzen.
Regionale Besonderheiten im Blick
Auf die Frage, welche Wärmelösungen sich in Zukunft durchsetzen werden, verwies Björn Bein auf die unterschiedlichen Potenziale von Wärmenetzen, Wärmepumpen, aber auch dem Energieträger Wasserstoff. Gleichermaßen machte er deutlich: „Allein im Versorgungsgebiet der EWR Netz GmbH mit einem mehr als 2.200 Kilometer großen Gasnetz beliefern wir rund 55.000 Verbrauchsstellen mit Erdgas“. Um diese sukzessive „grün“ zu stellen, bedürfe es einer individuellen Betrachtung der Gegebenheiten vor Ort sowie eine maximale Einbindung sämtlicher Planungsbetroffenen.
Welche gebietsspezifischen Gegebenheiten im Prozess der kommunalen Wärmeplanung konkret berücksichtigt werden müssen, veranschaulichte Björn Bein am Beispiel einer softwaregestützten Betrachtung der Gemeinde Hahnheim. In Form einer digitalen Karte des Gemeindegebiets stellte er den Wärmebedarf sämtlicher Gebäude, die vorhandene Versorgungsstruktur sowie Erzeugungspotenziale vor Ort dar. Auf dieser Grundlage gelte es gemeinsam mit den lokalen Schlüsselakteuren vor Ort einen wirtschaftlich und gesellschaftlich belastbaren Wärmetransformationspfad für das jeweilige Gemeindegebiet zu entwickeln.
Investitionen in die Wärmewende
Zuvor hatte EWR-Vorstandssprecher Stephan Wilhelm die Herausforderungen und Chancen der Wärmewende aus unternehmerischer Perspektive skizziert: „Um unsere Stromnetze entlang den künftigen Leistungs- und Flexibilitätsanforderungen zu ertüchtigen, rechnen wir mit einer Verdreifachung der jährlichen Investitionen.“ Hinzu käme der Umstieg bei der Wärmeversorgung von fossilen auf erneuerbare Energieträger, wie zum Beispiel über Wasserstoff- oder Wärmenetze. „Um diese Transformation wirtschaftlich und gesellschaftlich tragfähig zu meistern, müssen wir die Wärmewende als eine Gemeinschaftsaufgabe begreifen“, fasste Wilhelm abschließend zusammen.
Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung boten sich viele Möglichkeiten zum Austausch und Netzwerken.


Eindrücke der Mitgliederversammlung des EWR-Kommunalforums


Eindrücke der Mitgliederversammlung des EWR-Kommunalforums




Wärmewende vor Ort
Dienstleistungen für klimaaktive Kommunen
Als Partner auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune, unterstützt EWR mit einer neu gegründeten Gesellschaft: EWR Climate Connection
Ziel von EWR Climate Connection ist es gemeinsam mit der Kommune einen belastbaren Fahrplan zu entwickeln, der Orientierung bietet, Meilensteine aufzeigt und letztendlich in einer ganzheitlichen Klimastrategie gebündelt wird.
Dabei kommen verschiedene Leistungsbausteine zum Tragen, die EWR Climate Connection für Kommunen anbietet: Treibhausgasbilanzierung, Ziel- und Strategiedefinition, Entwicklung und Priorisierung von Maßnahmen, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Marketingmaßnahmen. EWR Climate Connection übernimmt außerdem mit der kontinuierlichen Projektsteuerung die langfristige Begleitung der Kommune bei der Umsetzung und dem Monitoring der Maßnahmen.
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