Größter Batteriespeicher Rheinhessens entsteht in Worms

Kareen Kokert
Am Umspannwerk Holzhof entsteht der größte Batteriespeicher Rheinhessens. Er stabilisiert die Energieversorgung in und um Worms und macht die Region unabhängiger von wetterbedingten Schwankungen.

Die Idee ist nicht neu: Schon seit Jahrtausenden legen Menschen Vorräte an – in Zeiten des Überflusses, um für karge Tage gewappnet zu sein. Was früher für Nahrung galt, gilt heute für Energie. Denn Sonne und Wind liefern nicht immer dann Strom, wenn er gebraucht wird. Genau hier setzt der neue Batteriespeicherpark in Worms an.
Damit das Stromnetz stabil und die Versorgung mit Elektrizität zuverlässig funktioniert, muss stets genauso viel eingespeist werden, wie am anderen Ende verbraucht wird. Früher ließ sich die Produktionsmenge über konventionelle Kraftwerke regulieren. Heute schwanken die Einspeisemengen aus Solar- und Windkraftanlagen – mal steht zu viel, mal zu wenig Strom zur Verfügung. Diese sogenannte Volatilität stellt eine Belastung für die Stromnetze dar.
Schlüssel für eine stabile Versorgung
Das Batteriespeicherwerk kann flexibel Energie aufnehmen und in Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, wieder abgeben. Der Speicher ist damit ein Schlüsselelement für eine stabile Stromversorgung und hilft, die Energieversorgung in und um Worms zu sichern. Langfristig könnte er sogar wetterbedingte Preisschwankungen dämpfen. In etwa 100 Meter Entfernung zum Umspannwerk Holzhof der EWR Netz GmbH werden eineinhalb Dutzend Boxen in der Größe eines Schiffscontainers aufgestellt. Darin befinden sich Batteriezellen, die wie bei einem gewöhnlichen Akku Elektrizität speichern oder abgeben. Die Kapazität reicht aus, um rund 1.200 Elektroautos pro Tag komplett zu laden. „Mit dem Batteriespeicherpark investieren wir in eine zukunftsweisende Technologie, die unsere Region unabhängiger, stabiler und klimafreundlicher macht“, sagte Stephan Wilhelm, Vorstandssprecher der EWR AG, beim Spatenstich im Juni.
Los geht’s Anfang 2026
Der Batteriespeicher ist der erste Großspeicher dieser Größenordnung im Netzgebiet von EWR und wird der größte Batteriespeicher in Rheinhessen sein. Für die Firma TESVOLT, die das Speichersystem liefert und später auch die Wartung übernimmt, ist es der größte Auftrag in der Unternehmensgeschichte.
Anfang 2026 soll der Batteriespeicher in Betrieb gehen. Dann kann Strom eingespeichert werden – für karge Tage.
„Mit dem Batteriespeicherpark investieren wir in eine zukunftsweisende Technologie, die unsere Region unabhängiger, stabiler und klimafreundlicher macht.“ Stephan Wilhelm, Vorstandssprecher der EWR AG
Der Batteriespeicher in Zahlen
2.800 Quadratmeter Fläche – etwas mehr als die Hälfte der Grundfläche des Doms
17 Box-Container mit Batterien – jede etwa in der Größe eines Schiffscontainers
30 Megawatt Leistung – also 30 Millionen Watt. Das entspricht der Leistung von fünf bis zehn großen Windkraftanlagen.
60 Megawattstunden Kapazität – genug, um 1.200 Elektroautos komplett zu laden
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