Klimaschutz zum Anfassen: Wie Förderprogramme der Stadt Worms Grün in die Stadt bringen

Anja Vogt
Die Stadt Worms macht mit ihren Förderprogrammen vor, wie Klimaschutz ganz praktisch funktioniert. Martin Hassel, Klimaschutzmanager der Stadt Worms, erklärt im Gespräch mit Anja Vogt, warum sich die Programme lohnen, wie unkompliziert der Ablauf ist und welche Wirkung selbst kleine Maßnahmen haben.

Klimaschutz praktisch gefördert
Im Interview erklärt Martin Hassel, welche Maßnahmen wie Dach- und Fassadenbegrünung, Regenwassernutzung oder Balkonkraftwerke gefördert werden – und mit welchen Beträgen. Er zeigt, dass der Antrag einfach und digital läuft, die Beratung kostenlos ist und auch Mieter unter bestimmten Bedingungen profitieren können.
Anja: Martin, du arbeitest bei der Stadt Worms im Bereich Klimaschutz. Ich hab‘ ehrlich gesagt lange gedacht: Förderprogramme – das klingt erstmal nach Formularbergen, Bürokratie und viel Aufwand. Mal ganz direkt: Lohnt sich das überhaupt für Privatpersonen oder Unternehmen?
Martin: Total berechtigte Frage, Anja – und genau deshalb machen wir diese Programme so zugänglich wie möglich. Es geht eben nicht um irgendwelche Prestigeprojekte, sondern um ganz konkrete Maßnahmen direkt hier bei uns in Worms. Dinge, die man im eigenen Garten, auf dem Dach, am Balkon oder an der Fassade tun kann – und die wirklich Wirkung zeigen.
Anja: Okay, aber warum ist das Ganze eigentlich so wichtig? Fassadenbegrünung klingt erstmal hübsch – aber was bringt sie wirklich?
Martin: Die Folgen des Klimawandels sind in Städten besonders spürbar: Starkregen, heiße Sommernächte, aufgeheizter Beton. Gerade die Verdichtung in Wohngebieten führt dazu, dass Flächen versiegelt werden – die Hitze bleibt, das Wasser fließt ab, statt zu versickern. Begrünte Flächen helfen, diese Effekte abzumildern: Sie kühlen, halten Wasser zurück, verbessern die Luft, schützen vor UV-Strahlung – und schaffen neuen Lebensraum für Tiere.
Anja: Also mehr als nur ein grünes Gimmick?
Martin: Absolut. Fassaden- und Dachbegrünung sind echte Klimahelfer. Dazu kommt: Regenwassernutzung entlastet die Kanalisation und spart Trinkwasser. Und Balkonkraftwerke ermöglichen es dir, deinen eigenen Strom zu produzieren – auch ohne eigenes Haus.
Anja: Ich hab mal gehört, dass Begrünung die Hauswand kaputt machen kann. Ist da was dran?
Martin: Das ist ein weitverbreitetes Vorurteil – aber wenn’s fachgerecht gemacht wird, ist das Gegenteil der Fall. Eine gut geplante Fassadenbegrünung schützt die Wand sogar: vor UV-Strahlung, extremen Temperaturen und Schlagregen. Wichtig ist, dass die richtige Pflanze und eine passende Rankhilfe verwendet werden. Genau dafür gibt es fachliche Beratung – damit nichts schiefgeht und die Fassade gesund bleibt.
Anja: Jetzt bin ich neugierig: Was genau fördert ihr?
Martin: Es gibt zwei große Programme: eins für Balkonkraftwerke und eins für Maßnahmen rund um Regenwasserrückhaltung und Gebäudebegrünung. Konkret fördern wir:
Balkonkraftwerke: bis zu 150 €
Entsiegelung: bis zu 1.500 €
Versickerung: 500 €
Regenwassernutzungssysteme inkl. Versickerung: bis zu 2.000 €
Dachbegrünung: bis zu 3.000 €
Fassadenbegrünung: ebenfalls bis zu 3.000 €
Alles Maßnahmen, die sich nicht nur positiv auf das Klima auswirken, sondern auch die Lebensqualität in der Stadt verbessern. Alle Infos gibt's auf www.pv.worms.de und www.regenrueckhaltung.worms.de.
Anja: Klingt stark. Aber mal ehrlich: Wie aufwendig ist das Ganze? Beratung, Antrag, Nachweise… das schreckt doch viele ab, oder?
Martin: Deshalb haben wir das Verfahren bewusst einfach gehalten. Bei Balkonkraftwerken kannst du einfach direkt loslegen und danach einen kleinen Antrag bei uns stellen. Beim Thema Regenwasserrückhaltung und Gebäudebegrünung vereinbarst du ein verpflichtendes, aber kostenloses Beratungsgespräch über die Maßnahme mit uns – damit du genau weißt, worauf es ankommt. Dann setzt du die Maßnahme um, sammelst ein paar Nachweise, machst Fotos, und stellst deinen Antrag digital. Kein Papierkrieg, keine unnötige Wartezeit.
Anja: Und wer kann das beantragen?
Martin: Fast alle Menschen, die in Worms leben: Privatpersonen, Hausbesitzer – auch Mieterinnen und Mieter, je nach Maßnahme. Hauptsache, die Fläche liegt in Worms und du willst sie klimaaktiv nutzen.
Anja: Hast du ein Beispiel, wo das schon gut funktioniert hat?
Martin: Klar, etliche! Vom begrünten Carport in einem Innenhof bis hin zum Haushalt der mit Regenwasser seine Toilette spült. Oder die private Nutzung eines Balkonkraftwerks, wodurch ein Teil des Tagesstroms einfach selbst erzeugt wird. So etwas motiviert – und zeigt, wie einfach es sein kann, ins Tun zu kommen.
Anja: Okay, Martin. Du hast mich. Wo finde ich mehr Infos?
Martin: Alles wichtige findest du auf der Webseite der Stadt Worms unter www.pv.worms.de für Balkonkraftwerke und unter www.regenrueckhaltung.worms.de für Regenrückhaltung & Gebäudegrün.
Anja: Vielen Dank für das inspirierende Gespräch, Martin!
Fazit:
Klimaschutz beginnt im Kleinen – und genau das machen die Förderprogramme der Stadt Worms möglich. Ob Balkon, Garten oder Dach: Wer aktiv werden möchte, findet hier nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch unkomplizierte Beratung und praxisnahe Lösungen. Das Interview zeigt: Mit wenig Aufwand lässt sich viel bewegen – für ein besseres Stadtklima und mehr Lebensqualität in Worms.
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