Trainingswerkstatt für Demokratiebotschafter

Leon Giegerich
Das Wormser Wirtschaftsbündnis für Demokratie macht Belegschaften fit für pro-demokratische Kommunikation.

„Demokratie ist kein All-Inclusive-Hotel, in dem man sich um nichts kümmern braucht. Vielmehr ist Demokratie wie eine Wohngemeinschaft, in der man sich gemeinsam mit anderen einen Lebensraum teilt und in der man selbst mit anpacken muss“. Mit diesem Vergleich setzte der Politikwissenschaftler Prof. Karl Rudolf-Korte den Rahmen der Trainingswerkstatt für die Demokratiebotschafter des Wormser Wirtschaftsbündnis für Demokratie.
Zuvor hatte EWR-Vorstandssprecher und Mitinitiator des Bündnisses, Stephan Wilhelm, die rund 80 anwesenden “Demokratiefans“ im EWR-Kesselhaus begrüßt und in das Programm des Tages eingeführt. Dieses sah neben einem Kommunikationstraining durch den Soziologen und Trainer der Landeszentrale für politische Bildung, Luis Caballero, auch den thematischen Austausch unter den Demokratiebotschaftern mit Politikexperte Prof. Karl-Rudolf Korte vor.
Wo sprechen wir über Demokratie, wo informieren wir uns über Politik und was ist uns bei den Kommunal- und Europawahlen persönlich wichtig? Mit diesen Fragen an die Teilnehmenden führte Prof. Karl-Rudolf Korte in das politische System Deutschlands und der Europäischen Union ein, um daran den Stellenwert lebendiger Demokratie für das gesellschaftliche Zusammenleben herauszustellen. Auch in Unternehmen stehe allem voran der Diskurs über aktuelle politische Themen im Vordergrund. Dadurch lasse sich die Sozialpartnerschaft festigen, Impulse für unternehmerische Innovationen setzen und nicht zuletzt der Wirtschaftsstandort sichern.
Wie sich demokratische Werte in einem Unternehmen verankern lassen, machte EWR-Mitarbeiterin Janina Göhrisch an einem unternehmenseigenen Ausbildungsmodul deutlich. Darin erarbeiten Auszubildende zusammen mit Führungskräften sowohl am Landtag in Mainz als auch im Unternehmen, welche Rolle Mitsprache und Partizipation im Unternehmen spielen und warum es auch im Arbeitsalltag von Bedeutung ist, sich einzubringen und in Gesprächen im Kollegenkreis eine pro-demokratisch Haltung zu zeigen.
Anhand von Praxisbeispielen, erläuterte der Soziologe Luis Caballero daraufhin, was es brauche, um Populismus, Diskriminierung und Demokratiefeindlichkeit im Alltag zu erkennen, strategisch einzuordnen und letztlich durch pro-demokratische Kommunikation reagieren zu können. Eben dies zähle auch zur Aufgabe der Demokratiebotschafter, denen Prof Karl-Rudolf Korte abschließend 10 Leitlinien für erfolgreiche Demokratiearbeit an die Hand gab. Weiterführende Informationen zur Wormser Charta sind unter Wormser Wirtschaftsbündnis für Demokratie - Wormser Wirtschaftsbündnis für Demokratie (wormsercharta.de) zu finden.