Treibhausgas-Emissionen Scopes 1 - 3

Anja Vogt
Was hat es mit der Aufteilung von Emissionen in die drei Bereiche Scope 1, Scope 2, Scope 3 nach dem Greenhouse Gas Protocol auf sich und in welchem unserer Bereiche entstehen die meisten Klimagase.

Wer eine Bilanz erstellt, orientiert sich an Standards, allgemeingültigen Verfahren und Regeln. Das gilt für einen Jahresabschluss ebenso wie für die Erstellung einer Treibhausgasbilanz. Der internationale Standard für die Berichterstattung von Treibhausgasen ist das Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protocol). Das GHG-Protocol teilt die Emissionsquellen nach Produktlebenszyklus auf, in dem Emissionen anfallen, Scope 1, Scope 2 und Scope 3.
Für uns stellt die Klimabilanz 2019 die Basis zur Identifizierung unserer größten Hebel bei der Senkung von Emissionen dar. Danach verteilt sich der Anteil der Emissionen bei EWR wie folgt auf die verschiedenen Bereiche: Direkte Emissionen (Scope 1): 1 %, vorgelagerte Energieversorgung (Scope 2): 3 %, sonstige Emissionen aus der vor- und nachgelagerten Lieferkette (Scope 3): 96 %.
Welche THG-Emissionen finden sich in welcher der 3 Kategorien des GHG-Protocols wieder?
Scope 1
Hier finden wir alle direkten Emissionen wieder, also alle Emissionen, die aus eigenen Quellen, also direkt von uns stammen.
Das sind vor allem die Emissionen aus der Beheizung eigener Gebäude, betriebliche Anlagen und Emissionen, die durch unsere Firmenfahrzeuge verursacht werden.
Scope 2
Alle Emissionen, die aus Quellen außerhalb unseres Unternehmens stammen, nennt man indirekte Emissionen. Hierunter fällt auch unser zweiter Bereich „Scope 2“. Hier geht es um Strom, der außerhalb unseres Unternehmens erzeugt und von uns eingekauft wurde (vorgelagerte Energieversorgung).
Scope 3
Alle sonstigen indirekten Emissionen gehören zu Scope 3:
Darunter fallen
- die vorgelagerten Emissionen aus der Herstellung und dem Transport eingekaufter Güter ebenso wie
- die nachgelagerten Emissionen aus Verteilung und Nutzung der eigenen Produkte
- und die Emissionen durch die Entsorgung von Abfällen.
Scope 1
Hier finden wir alle direkten Emissionen wieder, also alle Emissionen, die aus eigenen Quellen, also direkt von uns stammen.
Das sind vor allem die Emissionen aus der Beheizung eigener Gebäude, betriebliche Anlagen und Emissionen, die durch unsere Firmenfahrzeuge verursacht werden.
Scope 2
Alle Emissionen, die aus Quellen außerhalb unseres Unternehmens stammen, nennt man indirekte Emissionen. Hierunter fällt auch unser zweiter Bereich „Scope 2“. Hier geht es um Strom, der außerhalb unseres Unternehmens erzeugt und von uns eingekauft wurde (vorgelagerte Energieversorgung).
Scope 3
Alle sonstigen indirekten Emissionen gehören zu Scope 3:
Darunter fallen
- die vorgelagerten Emissionen aus der Herstellung und dem Transport eingekaufter Güter ebenso wie
- die nachgelagerten Emissionen aus Verteilung und Nutzung der eigenen Produkte
- und die Emissionen durch die Entsorgung von Abfällen.
Warum es Sinn macht, auch über Scope 3-Daten zu berichten
THG-Berichterstattung auch entlang der Wertschöpfungskette?
Wer nach GHG Protocol berichtet, ist nur zur Erfassung der Scope 1- und der Scope 2-Emissionen verpflichtet. Die Erfassung der Scope 3-Emissionen ist jedem Unternehmen freigestellt. Deshalb hätten wir es uns leicht machen und den umfangreichen Bereich der Scope-3 Emissionen außen vorlassen können.
Wir haben jedoch schnell bemerkt, dass der Löwenanteil unserer Emissionen in Scope 3 liegt. Wenn wir diesen wichtigen Bereich der Scope 3-Emissionen nicht berücksichtigt hätten, hätte dies ein völlig falsches Bild auf unsere Gesamtemissionen geworfen – weil wir nur einen Bruchteil unserer tatsächlich entstehenden Treibhausgase erfasst hätten.
Wie bei den meisten Unternehmen liegen über 90 % unserer Treibhausgasemissionen und Kostensenkungsmöglichkeiten in Scope 3, also außerhalb unserer eigenen Wertschöpfung. Hier finden wir die Hotspots unserer Emissionen, können Zulieferer bewusst nach Energie- und Kosteneffizienz auswählen, Ressourcen- und Energierisiken bewerten und so die Energieeffizienz unserer eigenen Produkte verbessern.
Wir sind davon überzeugt, dass unser Einfluss auf Zulieferer zu mehr Energieeffizienz und weniger Emissionen im Produktionsprozess beiträgt. Gleichzeitig haben wir natürlich auch einen direkten Einfluss auf die Länge des Gebrauchs, die Art des Verbrauchs und die Entsorgung von gekauften Produkten.
Auch in anderen Handlungsfeldern wie zum Beispiel beim Pendeln unserer Mitarbeitenden können wir durch Angebote wie Homeoffice oder JobRad dafür sorgen, dass a) weniger Kilometer b) umweltverträglicher zurückgelegt werden.
Darüber hinaus spielen gerade für unsere Investoren und Anteilseigner Scope 3-Emissionen eine große Rolle, weil sie die Genauigkeit der Risikobeurteilung verbessern: Gibt es Abhängigkeiten von Kundengruppen, Branchen oder geografischen Regionen, welche Maßnahmen müssen wir zur Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen ergreifen, welche kritischen Risiken treten im regulären Geschäftsbetrieb auf – auch entlang unserer Wertschöpfungsketten?

"Scope 3: Doppelbilanzierung oder Mehrwert? Wir haben uns entschlossen, über alle 3 Scopes zu berichten, weil wir unseren Einfluss auch außerhalb unserer eigenen Wertschöpfungskette für elementar, ehrlich und wichtig halten. "
Erik Müller
Leiter EWR-Nachhaltigkeitsmanagement
Von der THG-Bilanz bis zum routinierten Dekarbonisierungsprozess
Die Relevanz der THG-Bilanz für ein erfolgreiches Klimamanagement
Plausible Zahlen zu bekommen, Transparenz und Vergleichbarkeit zu schaffen, Quellen zu prüfen und zu dokumentieren oder zu erkennen, dass andere Quellen besser geeignet wären. Das hat uns viele Gespräche, harte Arbeit und auch einige graue Haare gekostet. Am Ende stand jedoch der Lohn: die erste EWR-Klimabilanz.
Im Augenblick erstellen wir gerade die vierte EWR-Klimabilanz. Und wir entdecken immer noch Stellschrauben, bei denen wir besser werden können und Bereiche oder Emissionen, über die wir noch nicht berichtet haben. Es kommen große Dinge wie neue Tochtergesellschaften hinzu oder kleine wie das vegetarische Angebot in der Kantine. Gesetzliche Regelungen oder Umrechnungsfaktoren ändern sich. Dann gilt es, noch mal genauer hinzuschauen.
Doch inzwischen sind wir routinierter und es hat sich anhand der 3 Scopes aus dem GHG-Protocol ein Prozess etabliert, den wir mit Stolz Klimamanagement nennen können.
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