Stromnetz der Zukunft: EWR digitalisiert Ortsnetzstationen

Mara Ebling
Die Verteilnetze gelten als Rückgrat der Energiewende. Welche Schritte die EWR Netz GmbH auf dem Weg hin zu intelligenten Infrastrukturen unternimmt und warum digitale Ortsnetzstationen für die Versorgungssicherheit im Zuge kommunaler Energiewendebestrebungen erforderlich sind, erfahren Sie hier.

Stromnetz der Zukunft
Der Bedarf an Energie steigt zunehmend und ein klimaneutrales Energiesystem gilt als Grundvoraussetzung für das Erreichen des ambitionierten Klimaziels der Bundesregierung – Klimaneutralität bis 2045. Dabei steht vor allem das bestehende Stromnetz vor einer bedeutenden Herausforderung: Es muss leistungsstärker und intelligenter werden, um dem steigenden Zubau von Erzeugungsanlagen und Abnahmestellen sowie den damit einhergehenden Flexibilitätsanforderungen nachhaltig gerecht zu werden. Die EWR Netz GmbH investiert vor diesem Hintergrund auch in den Einbau regelbarer Ortsnetztransformatoren (kurz: rONT) in örtlichen Netzstationen – eine innovative Technik, die nicht zuletzt auch für die Umsetzung der kommunalen Wärmewende von essenzieller Bedeutung sein wird, wie der technische Netzgeschäftsführer Oliver Lellek erklärt.
Die Herausforderungen des heutigen Stromnetzes
„Unser gegenwärtiges Stromnetz wurde größtenteils in den 80er und 90er Jahren entlang den damaligen Standards dimensioniert und in den Folgejahren kontinuierlich modernisiert. Einspeisung und Verbrauchsanforderungen in den Kommunen haben sich seither maßgeblich verändert, sodass die Belastung der Stromnetze deutlich gestiegen ist bzw. noch sehr stark steigen wird, macht Lellek deutlich und führt weiter aus: „Die Energiewende erfordert neben dem klassischen tiefbaulichen Netzausbau künftig auch eine KI-basierende (künstliche Intelligenz) Überwachung und Steuerung der Netze. Größte Herausforderungen für das Netz sind auch perspektivisch neben dessen Lastauslegung und -flexibilität die Aufnahme stark steigender dezentraler Erzeugungsleistungen. Sie müssen in der Lage sein, auf Schwankungen in der Energieerzeugung und -nachfrage schnell zu reagieren, um eine stabile Versorgung in der Region zu gewährleisten.“
Auf dem Weg in die digitale Transformation der Netze
Für die präzise Überwachung und gebietsscharfe Regelung der Netzspannung auf lokaler Ebene kommen regelbare Ortsnetztransformatoren (kurz: rONT) zum Einsatz. Während die zunehmende Einspeisung von erneuerbaren Erzeugern zeitweise zu überhöhten Netzspannungen führen könnte, verursacht ein übermäßiger Netzbezug durch Wärmepumpen und E-Ladepunkte wiederum niedrige Netzspannungen. Mithilfe des rONT kann dieser Problematik flexibel entgegengewirkt werden. Zur Spannungsregelung werden neben Messdaten vorgelagerter Zählpunkte durch beispielsweise Smart Meter weitere zusätzliche Informationen, wie die Temperatur oder Wetterbedingungen herangezogen.
Die Vorteile eines rONT für das Stromnetz der Zukunft
Die Integration der Technik in unser Stromnetz bietet eine Vielzahl von Vorteilen für die Region:
Optimale Nutzung der Netze: Durch die intelligente Regelung der Netzspannung lässt sich die vorhandene Netz-Infrastruktur optimal ausnutzen.
Einbindung erneuerbarer Energien: rONT-Systeme können die Aufnahmekapazität für erneuerbare Energien im Randbereich des Niederspannungsnetzes leicht erhöhen.
Reduzierung von Kosten: Der notwendige Netzausbau zur Behebung von Spannungsproblemen lässt sich durch den Einsatz von rONT optimieren.
Unterstützung der E-Mobilität: Mit dem Einsatz von rONT lassen sich im Randbereich des Niederspannungsnetzes mehr Ladepunkte für Elektromobilität integrieren.
Erste Pilotprojekte in Kommunen umgesetzt
Aktuell testet die EWR Netz GmbH die Anwendung in forschungsweisenden Pilotprojekten bislang in Gemeinden der Verbandsgemeinden Alzey-Land und Monsheim. Weitere Projekte sind in Planung.
„Die Digitalisierung von Ortsnetzstationen mit rONT markiert einen entscheidenden Schritt in Richtung eines modernen, zuverlässigen und klimaneutralen Stromnetzes“, betont Lellek und fasst abschließend zusammen: „Indem wir das Stromnetz mit intelligenten Technologien ausstatten, treiben wir die Energiewende nachhaltig in der Region voran.“